Ein neuer Molière auf Bayerisch: Cornelius Gohlke adaptiert mit DER GRAF VON SENDLING den Klassiker DON JUAN

So ein Hallodri: Der Graf von Sendling lässt nichts anbrennen und reist unverfroren von Ort zu Ort um immer neue Damen erobern, ehelichen und alsbald darauf wieder verlassen zu können. Klar, dass das nicht lange gut gehen kann. Zumal sich der Graf auch noch mit den himmlischen Mächten anlegt, deren Existenz er unverfroren leugnet. Auch die Gräfin von Abensberg hat der treulose Weiberer sitzen lassen und zudem ihren Vater im Duell getötet. Trotzdem treibt sich der Graf wieder in der gleichen Gegend rum und riskiert die Konfrontation mit den adligen Abensbergern. Gemeinsam mit seinem mehr oder minder ergebenen Diener Sepp sitzt der Graf folglich bald richtig in der Tinte und bleibt doch unverbesserlich.

Cornelius Gohlke hat mit seiner dritten bayerischen Fassung eines Molière-Stückes ein lustiges und kurzweiliges Werk geschaffen. Insbesondere wenn sich der Graf und der Sepp hitzige Diskussionen liefern, zieht Gohlke alle Register des bayerischen Grantler-Wortschatzes und zeigt somit die variantenreichen Facetten des Dialekts auf. Dem Autor gelingt eine Adaption des Klassikers, die sowohl der Vorlage DON JUAN als auch dem Dialekt gerecht wird. Ein witziges Werk, das durch seine sprachliche Kreativität, die funktionierende szenische Komposition und die liebevoll gestrickten Figurentypen einen unterhaltsamen Theaterabend verspricht. Ebenso im Drei Masken Verlag erschienen sind die Molière-Adaptionen DA GNIGGATE RUACH sowie DER MALADE.

Cornelius Gohlke