Neuübersetzungen der Werke August Strindbergs

Die seit über 60 Jahren vom DREI MASKEN VERLAG vertretenen, teils noch autorisierten Übersetzungen Emil Scherings hat unser Übersetzerteam Christine Richter-Nilsson und Bo Magnus Nilsson noch einmal genau unter die Lupe genommen und die Werke August Strindbergs sehr präzise und mit einem feinen Gespür für dessen Sprache neu übersetzt. Den Übersetzern ist es gelungen, für das erstaunlich moderne Schwedisch der Urtexte eine idiomatische und moderne Entsprechung im Deutschen zu finden. 

Christine Richter-Nilsson und Bo Magnus Nilsson zu ihren Neuübersetzungen von August Strindbergs Werken:

"Als selbst Theater Schaffende war für uns die Sprechbarkeit der Texte oberstes Gebot. Dabei wollten wir auf philologische Genauigkeit keinesfalls verzichten, aber auch nicht aktuellen umgangssprachlichen Trends nachgeben, die schnell veralten. Wir setzten uns zum Ziel, Strindbergs verwegenen und subversiven Grundton, der sienen Stil so modern macht, transparent zu machen. Deswegen achteten wir besonders darauf, die meist bewusst absurd gewählten Formulierungen, die in vielen Übersetzungen glatt gebügelt wurden und damit den Repliken ihre Schärfe nehmen, unbedingt zu erhalten wie auch den abgründigen Humor, der die spannungsreiche und rätselhafte Atmosphäre vieler Szenen bestimmt. 

Srindbergs Stücke sind zeitlos, weil sie die Grundprobleme des modernen Menschen verhandeln: Der endlose Machtkampf zwischen Frau und Mann, Individuum und Gesellschaft, Mensch und verborgenen Mächten. Zentraler Gegenstand vieler Stücke ist die Dekonstruktion der gesellschaftlichen Elite, die alle Instisutionen: Kirche, Universität, Justiz, Parlament, für ihren Machterhalt instrumentalisiert hat. (...) Für Strindberg war die Frauenfrage eine Klassenfrage, und auch da ist er heutigen Geschlechter-Diskursen näher als viele Autoren seiner und unserer Zeit. Strindbergs Figuren werden leicht zum Täter, aber sie legen selbst die Mechanismen bloß, mit denen sie über andere herrschen und an denen sie am Ende immer zugrunde gehen. Aber Strindberg wäre nicht Strindberg, wenn es nur bei der Kritik bliebe. Er verhandelt in seinen Nach-Inferno-Stücken moralphilosophische und existentielle Grundfragen, etwa nach dem Sinn von Leiden in einer unmenschlichen Gesellschaft. Für Strindberg gibt es eine Wahrheit jenseits aller Lügen und Täuschungen, die oft in Frauenfiguren verkörpert aufscheint."