Rien ne va plus!

Am 29.11.2016 fand im Hamburger Thalia Theater die Premiere von Dostojewskis DER SPIELER statt. Regisseur Jan Bosse inszenierte den von Alexander Nitzberg 2016 neu übersetzten russischen Klassiker ganz in der angebracht oberflächlichen Manier von Glanz und Glamour der angeblich Reichen und Schönen rund um einen Casino-Spieltisch. 

In Roulettenburg wartet ein kurz vor dem finanziellen Ruin stehender General auf die Nachricht, dass seine reiche Erbtante bald das Zeitliche segnen wird und er wieder liquid wird. Davon erhofft er sich nicht nur die Tilgung seiner Schulden bei dem arroganten Franzosen de Grieux, der um die Stieftochter des Generals Polina buhlt; auch möchte er um die Hand der reichen Mademoiselle Blanche anhalten, in die er hoffnungslos verliebt ist. Dann aber erscheint die Erbtante höchstpersönlich im Casino und verliert auch noch einen Großteil ihres Vermögens beim Spiel. Auch die im Roman erzählende Figur Alexej gerät in den Strudel aus Obsession und Intrigen, der alle der feinen Herrschaften mitzureißen droht und muss am unausweichlichen Ende feststellen, dass sich seine Liebe in Spielsucht verwandelt hat. DER SPIELER wurde 1867 kurz nach SCHULD UND SÜHNE in der ersten Gesamtausgabe der Werke Dostojewskis veröffentlicht. Dostojewski diktierte ihn seiner späteren Ehefrau Anna in nur 26 Tagen. Möglich ist, dass sich im Roman autobiographische Züge wiederfinden: Dostojewski war selbst spielsüchtig und hoffnungslos in Apollinarija (Polina) Suslowa verliebt.

© Fabian Hammerl
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