UNBROKEN HEARTS am Staatsschauspiel Dresden

Henry Adam gehört neben Burke, Greig und Harrower seit Jahren zu den renommierten Gegenwartsdramatikern Schottlands - er ist aber bislang auch der unbekannteste von ihnen. Bekannt wurde er im deutschsprachigen Theater mit seiner bissigen Farce PEOPLE NEXT DOOR, das die Angst bei einer Terrorverdächtigung und dem Bespitzelungswahnsinn einer Geheimpolzei höchst vergnüglich auf die Spitze treibt. Mit seinem Theaterstück AMONG UNBROKEN HEARTS am Traverse Theatre in Edinburgh gelang Adam der Durchbruch. Jetzt fand die Deutschsprachige Erstaufführung im Neubau des Staatsschauspiels Dresden statt (16. Januar 2009, Regie Arne Böge). Das Stück ist im Dialekt der Region geschrieben und hat viele poetische Anklänge, aber gerade in dieser "lokalen Verwurzelung und der lyrischen Grundierung seiner Texte liegt die Stärke des Autors" schreibt M. Raab in der Deutschen Bühne. Zwei Jungs, die inzwischen an der Nadel hängen, kehren in ihr Heimatdorf zurück.

Ray hat das Haus seiner Großmutter geerbt und ist zusammen mit seinem Freund Neil aus der Stadt in die Provinz zurückgekommen. Vor ein paar Jahren haben Ray und Christie dieser einsamen Gegend den Rücken gekehrt und sich von ihrer Sehnsucht nach einer besseren Zukunft in den Süden treiben lassen. Jetzt ist Christie tot, Ray und Neil hängen an der Nadel, die Hoffnungen, mit denen sie einst losgezogen waren, haben sich nicht erfüllt. Liegt in der Heimkehr vielleicht die Chance für einen Neuanfang? Oder ist es dafür längst zu spät?

Henry Adam, der in Deutschland mit PEOPLE NEXT DOOR (LEUTE VON NEBENAN) bekannt geworden ist, ist mit UNBROKEN HEARTS ein beeindruckend atmosphärisches Theaterstück gelungen. So schrieb Martin Wigger im THEATER HEUTE -Jahrbuch 2008: "Mit jeder Szene rutscht man weiter in die fantastische Vorstellung eines Aufgehobenseins, einer unberührten Landschaft, eines einst stimmigen Zeitalters. Und zunehmend umschleicht einen das Gefühl von Verlust. Aber das ist nicht der einzige Reiz: UNBROKEN HEARTS besticht durch seine theatralischen Vorgaben. Das Nicht-Erwachsen-Werden Wollen; das Eingeschlossen-Sein wie unter einem Brennglas; die Konfrontation mit Weisheit und gelebtem Leben. Das Stück steht für einen Konflikt, den nicht nur seine Figuren, sondern auch das Theater heute mehr denn je lösen muss: den unüberbrückbaren Zwiespalt zwischen Poesie und Alltag. (...) UNBROKEN HEARTS: eine gute Mischung von Theater und Welt, Märchen und Gesellschaftsparabel."