Idyll

(Idill)

Von Csaba Mikó

3 D
2 H

Ein Mann verlässt die Wohnung seiner Geliebten. Seine Frau ist auf dem Weg von der Arbeit nach Hause. Sie hat sich heute am Telefon bei ihrem Vater über ihren Mann beklagt und macht sich jetzt Vorwürfe deswegen. Der Vater setzt sich ins Auto, um zu seiner Tochter zu fahren, seinen ohnehin ungeliebten Schwiegersohn zur Rede zu stellen und seine Tochter wieder zu sich zu holen. Im Wohnhaus des Paares hat die Hausmeisterin von ihrem Fenster aus die täglichen Besuche des untreuen Mannes im gegenüberliegenden Haus beobachtet und wird für den Mann zur bedrohlichen Mitwisserin. Fünf Protagonisten steuern aus verschiedenen Richtungen auf die Katastrophe zu...

Csabas dramaturgischer Zugriff folgt einem den beiden vorausgegangenen Stücken VATER ODER DIE ANATOMIE EINES MORDES und VORSPIEL ähnlichen Schema: Die Handlung entwickelt sich durch die Gedankenströme der voneinander isoliert agierenden Figuren. Dabei zeichnet Csaba Miko minutiös jede Bewegung, jeden Gedanken der Figuren auf und spinnt ein zunehmend dichter werdendes Netz um eine ausweglose Situation.
Es entsteht ein musikalisch komponiertes Sprachspiel, die darin aufscheinenden realistischen Situationen sind mehrdeutig. Je nachdem welcher Figur man folgen oder aus welcher zeitlichen Perspektive heraus man das Stück erzählen will, eröffnen sich die Spielräume für die szenische Darstellung.