Schneefall

Von Ulrike Freising

3 D
3 H

Vier Freunde beerdigen ihre Schulfreundin, die sich das Leben genommen hat. Sie treffen sich beim "Leichenschmaus" in der Turnhalle der Schule...

Das Stück beginnt mit der Zusammenkunft der Mitschüler und der Eltern der verstorbenen Nina: allmählich, fast unmerklich enthüllen sich die Hintergründe des rätselhaften Freitods. Wer ist schuld? Ein Lehrer, der mit der wehrlosen Nina kein Verhältnis hätte haben dürfen? Oder Johannes, der Mitschüler, der keine Ansprüche an Nina hätte stellen dürfen? Oder die moralische Rigorosität eines Mitschülers, der den Lehrer maßregeln wollte? Die Verwirrung der jungen Seelen?

Es bleibt über dem ganzen Stück ein Geheimnis: die Jugendlichen merken, daß hinter dem Leben etwas unergründlich Dunkles lauert. Damit werden auch die Erwachsenen nicht fertig. Die Ehe der Eltern von Nina zerbricht.
Unerwartet der Schluß: die vier Freunde Ninas haben sich in der Nacht auf dem Turm im Wald eingefunden, um wie Nina gemeinsam in den Tod zu springen...

In knappen, lakonischen Dialogen, die eine besondere Stimmung, Atmosphäre wiedergeben und zugleich eine dichte Spannung erzeugen, erzählt Ulrike Freising ihre Geschichte. Eine einfühlsame, aber nie sentimentale Schilderung jugendlicher Befindlichkeit, einer pubertären Todessehnsucht ganz abseits der trivialen Aufgeklärt- und Ahnungslosigkeit der Eltern.
Ein erstaunliches, bemerkenswertes Debütstück.