Tank

Von Almut Baumgarten

3 D
3 H

"Tank" ist - so die Autorin Almut Baumgarten - "ein Stück über Spielarten von Gewalt und über die Gewalt als Spiel". Andere zu quälen, das macht den halbwüchsigen Zwillingen Lizzi und Minni Spaß. Das sei, sagt Lizzi, "wie Comedy gucken". Eine Faszination für Gewalt und Brutalität verspürt auch der Junge Tankred, genannt Tank. Von der Skrupellosigkeit der beiden Mädchen fühlt er sich angezogen, zieht es jedoch vor, deren Gewaltspiele lediglich als Betrachter beizuwohnen. Der Welt der Teenies steht in Baumgartens Stück die Welt der Erwachsenen gegenüber, die zwar nicht weniger, dafür aber subtiler von Gefühllosigkeit geprägt ist: Tanks Vater traktiert seinen eigenen Körper mit stundenlangem Sporttraining, während seine Frau sich mit ihrem Liebhaber trifft. Alle Personen tragen ununterbrochen ein Handy mit sich, fast wie eine Waffe, die man nicht ablegen möchte, um nicht hilflos zu erscheinen. Während die Erwachsenen mit ihren eigenen Problemen beschäftigt sind, steuern Lizzi, Minni und Tank auf eine Katastrophe zu...
Almut Baumgarten ist mit "Tank" ein hervorragendes Debüt gelungen: Das Stück besticht durch eine klare Dramaturgie und einen gut geführten Spannungsbogen. Dazu hat die Autorin den Figuren eine Sprache gegeben, die eine besondere Qualität aufweist. Das gegenseitige Fremdsein, das fehlende Interesse aneinander wird auch sprachlich unterstützt: Baumgartens Protagonisten sprechen von sich selbst distanziert und handeln als seien sie fremdbestimmt.